Mittwoch, 22. Juli 2009

Israel - Teil 3

Reisebericht und Empfehlung (Lest zuvor Teil 1 und Teil 2)

Jerusalem




Kommt man von den Golan Höhen, führt der kürzeste Weg nach Jerusalem durch die West Bank. Wir nahmen diese Route, besuchten aber keine Stadt. Das lag auch an meiner preiswerten Auto-Versicherung. Erst spät bemerkte ich im Kleingedruckten, dass die Versicherung nicht für die Autonomiegebiete haften wollte. Wer also plant diese Gebiete zu besuchen, sollte seine Versicherung dementsprechend wählen. Wir hatten einen solchen Besuch allerdings ehedem nicht geplant.

Die Altstadt von Jerusalem ist genau so, wie man sie sich vorstellt. Tausende Pilger und Ansässige der schillernsten und wenig schillernden religiösen Ausformungen presswursten sich durch die engen Gassen und Bazare. Da kann man mitmachen. Haben wir auch. Entspannter ist die Altstadt jedoch, nähert man sich ihr Nachts. Da ist alles ruhig. Eine ausgezeichnete vegetarische Küche bietet das Buffet von Village Green im Stadtzentrum (Jaffa Road). Oldschool Metal ist im Old Friend (ebenfalls Jaffa Road) zu hören, gleich neben dem Putin Pub. Slayer muss man aber mögen. Ich mag Slayer nicht so.



Jerusalem Altstadt: Kreuzritter | Al-Aqsa Moschee | Church of Climate

Jerusalem Zentrum: Wechselstube | Schlafstube | Puppenstube

Jerusalem Altstadt: Grabeskirche | Grabeskirche | Grabeskirche


Totes Meer, Masada



Im Toten Meer, das weiss jedes Kind, ist der Salzgehalt so hoch, dass der Körper von selbst schwimmt. Bei Belieben kann sich der Badegast auch noch mit schwarzem Schlamm einreiben, dem mancher heilende Kräfte nachsagen möchte. Ich selbst blieb bei der Sonnencreme. In En Gedi, der Ort auf israelischer Seite am Toten Meer, gibt es sonst nicht viel zu entdecken, ausser das Bett im Youth Hostel und das üppige Buffet im Kibbuz En Gedi (95 Schekel). Von En Gedi aus ist es aber nicht mehr weit nach Masada.

Masada ist eine Festung, die lange Zeit als uneinnehmbar galt und die letzte Festung der Juden gegen die Römer sein sollte. Die ganze Geschichte um Masada sei nun an dieser Stelle nicht ausgebreitet, sie kann hier nachgelesen werden. Nur soviel: Masada liegt hoch auf einem Felsen und kann mit der Seilbahn erreicht werden. So imposant der Ausblick ist, so raffiniert ist die Konstruktion. Durch ein Zisternensystem bedurfte es nur zwei mal Regen im Jahr, um die Wasservorräte zu sichern. Die Gebäude waren so konzipiert, dass der stete Nordwind die Räume kühlte. Es gelang den Ingenieuren von Herodes auch eine Infrastruktur zu schaffen, die den Weizenanbau hoch oben ermöglichte. Masada erwuchs zu einer kaum einnehmbaren Festung, die auch monatelanger Belagerung standhalten konnte.


Kiosk am Toten Meer

Fahrten: Grenzregion | Grenzregion | Wüste Negev

Eilat
Eilat ist nicht besser zu beschrieben als der Ort an dem die Israelis Urlaub machen. Der stundenlange Weg durch die Wüste und Temperaturen bis zu 50 Grad (Juli/August) sind den tausenden Besuchern keine Abschreckung. Wir entschieden, nach dem dichten Programm der letzten zwei Wochen, uns noch ein paar Tage in Eilat zu gönnen. Eilat ist jedem ein Vernügen der Urlaub, im klassischten aller Sinne, in Israel nicht missen möchte. Es gibt einen speziellen Strand der besser zu meiden ist, will man nicht acht Stunden lang mit schlechter Chartmusik beballert werden. Aber welcher Strand das ist, ist schon aus sicherer Entfernung zu hören.


Eilat: Himmel | Strand | Rotes Meer

Resüme und letzte Ratschläge
Wem es ein unerträgliches Gefühl ist seine Handtasche am Eingang vom Shopping Center zu öffnen, bei der Einfahrt in größere Städte und in Flughäfen den Kofferraum offen zu legen, wer es nicht erträgt einen Soldaten in den fahrenden Bus springen zu sehen, der prüft ob ein Koffer ohne Besitzer herumsteht, oder ganz allgemein eine Waffen-Allergie hat, dem möchte ich von einem Israel-Urlaub tunlichst abraten. Dieses Land ist permanenter Bedrohung ausgesetzt und muss demnach mit starken Sicherheitsvorkehrungen aufwarten. Hat man sich aber einmal daran gewöhnt, eröffnet sich Israel dem Besucher als reizvolle Erfahrung. Es gibt kaum vergleichbare Orte, wo Religionen, Kulturen, Ethnien, das Alte und das Moderne, Politik und Geschichte, derart eng, auf kleinstem Raum, eine Beziehung entwickeln.

Obwohl Israel sehr klein ist, ein Land so groß wie Hessen (und btw. mehr als die Hälfte davon ist Wüste und Steppe) bietet es sich an ein Auto zu mieten, da die Busverbindungen nicht immer ideal sind. In Israel ist (mit Ausnahmen) die Geschwindigkeit auf 90 km/h beschränkt. Darüber möchte man lachen, wo doch in Deutschland gerade Tempo-130 diskutiert wird. Darüber lacht man aber nur so lange, bis einem einmal ein Hund, mitten in der Wüste, vors Auto gelaufen ist. Wären wir schneller gefahren, hätte sich Budget bestimmt nicht über die wohl behaltenen Scheinwerfer freuen können.

Ein Flug nach Israel ist für unter 300 Euro zu haben, das Leihauto kostete für zwei Wochen ebenfalls unter 300 Euro (+ Flughafen Zuschlag wenn nötig). Die Nacht im Dorm Room macht zwischen 12 und 16 Euro aus. Es sind auch schon gute Hotelzimmer, für zwei Personen, für 30 - 40 Euro zu haben.

Shalom

(Lest auch Teil 1 und Teil 2)

Alle Panorama Shots im Verbund:
Tel-Aviv
Tsfat

Dan

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eindrucksvoll und als Reisebericht gut nachzuvollziehen.

Grüße
der andere Huber