Dienstag, 21. Juli 2009

Israel - Teil 2

Reisebericht und Empfehlung (Lest zuvor Teil 1 von 3)

Akko
Akko ist eine der ältesten Städte Israels. Schon Hercules, also kein geringerer als die Muskelbeule des Zeus, soll bereits seine Wunden in Akko versorgt haben. Alle großen Imperien machten dort Station und hinterließen ihre Spuren - ob Alexander der Große, Römer, Kreuzritter, Mamluken, u.s.w. Akko ist, so könnte man sagen, der Arsch im Raum-Zeitkontinuum der Herrschenden.



Heute leben dort Juden, Araber und auch Türken, wobei die Altstadt zum überwiegenden Teil von Arabern bewohnt wird, die das Stimmungsbild stark prägen. Um ein Haar mehr Spass als all die historischen und religiösen Bauwerke zu besuchen, macht eine runde Backgammon in einem chilligen Cafe, untermahlt von den Gebeten der zahlreichen Muezzine. Um in die verschiedenen Sehenswürdigkeiten Einlass zu erhalten, muss man wissen, dass die Tickets zentral an der Knight-Hall zu ordern sind. Es wird ferner angeraten durch Akko als Frau, und speziell nach Einbruch der Dunkelheit, nicht allzu körperbetont gekleidet zu wandeln. Akko ist zwar in Israel, aber die Altstadt ist muslimisch und so gilt dort die entsprechende Ettikette, besonders wenn die Touristenströme gegen Abend versiegen und die Stadt wieder den Bewohnern allein gehört.

Tsfat



Was den Muslimen Akko ist, ist den Juden Tsfat. Die Bergstadt ist stark religiös aufgeladen und dient den Juden als Schulungs- sowie Begegnungstätte. In Tsfat an Sabbat ankommen, heisst auch wirklich in Tsfat an Sabbat ankommen. Es sind kaum Autos auf den Straßen zu sehen und die Menschen flanieren in Festtagskleidern durch die engen Gassen, hängen in den Synagogen ab, um zu lesen, lehren, plaudern oder beten. So wurde uns bei unserem Besuch die Ehre zuteil, in einer Schule die elektrische Sicherung des Zentrums zurückzusetzen. Die streng gläubigen Schüler saßen schon eine Weile im Dunkeln und ihnen war es nicht gestattet dieses Problem am Sabbat zu lösen. Sie fingen uns auf der Straße mit der Bitte ab, ihnen zur Hand zu gehen und uns dafür, über Gebühr, beschenken zu dürfen. Dieses sonderbare Erlebnis werde ich mit Sicherheit so schnell nicht vergessen.


Sabbat: Am höchsten Punkt

Tsfat Streetart: Stromkasten | Stromkasten | Stromkasten
Panorama Shot über Tsfat hinweg (Hier klicken)!

Der Norden - Tel Dan
Der Nationalpark bei Tel Dan wäre eigentlich nur halb so interessant, wenn die Geschichte darum nicht so groß wäre. Auf dem Berg, im Drei-Länder-Eck Israel-Syrien-Libanon, befinden sich Quellen, die 240 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr liefern. Schon in der Bibel ist vermerkt, Israel solle von Dan bis Beerscheba reichen, was im übrigen auch zeigt, welch feines Gespühr Gott für Ressourcen gehabt haben muss. Auf diese religiöse Befindlichkeit Rücksicht nehmend, haben sich die damaligen Kolonialherren, England und Frankreich, 1923 darauf geeinigt, die Grenze zwischen Palästina und Syrien genau bei Dan zu ziehen. 1964 bemerkte man in Syrien, dass der Bleistiftstrich auf der Originalkarte, übertragen auf die Wirklichkeit, einer 130 Meter Breite entspricht und die Quellen Dan ebenso zu Syrien gehören könnten. Es folgte darauf der sogenannte "Wasserkrieg". Nach der Grenzverschiebung im Sechs-Tage-Krieg wurde der Streit um die Quellen obsolet.


Nationalpark Dan: Wandern | Wandern | Hauptquelle

Im Norden entlang der Grenze: Siedlung | Panzer | Siedlung
Panorama Shot vom ehemaligen Israelischen Grenzposten aus (Hier klicken!)

Im Norden gibt es mehrere Nationalparks zu begehen, die größten Teils sehenswert sind. Wobei wir uns zu diesem Zeitpunkt an historischen Steinen bereits ordentlich satt gesehen hattten. Es bedurfte auch oft viel Phantasie, sich das Original, wie zum Beispiel hier, den Tempel des Zeus, auf der Basis der Überbleibsel vorzustellen. Im nachhinein muss man sagen, hätten wir die Zeit in und um die Golan Höhen besser genutzt, wenn wir zwei Nationalparks weniger und dafür zwei Winzer mehr besucht hätten. Der Wein aus der Region ist nämlich ganz hervorragend. Ein Haus, im Nationalpark nahe Kibbuz Senir, hat sich allerdings doch gelohnt (siehe folgendes Bild). Es zeigt ein über Jahrtausende fortwährendes Bauprojekt. Das Fundament wurde von den Römern gelegt. Darauf bauten die Kreuzritter die unteren Grundmauern. Die Ayyubiden (türkisch-kurdische Dynastie) zogen die Mauer weiter hoch. Unter Ottoman entstand der obere Teil der Mauer und den ersten Stock stetzten die Syrer, vor gar nicht allzu langer Zeit drauf.



Weiter geht es im Teil 3 von 3

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