Montag, 20. Juli 2009

Israel - Teil 1

Reisebericht und Empfehlung

Hinflug
Die Entführung einer El-Al Maschine auf ihrem Weg zum Ben Gurion Flughafen (Tel-Aviv) ist ein starkes Symbol und demnach ein interessantes Terrorziel. So ergeben sich ungewohnt starke Sicherheitskontrollen. Die Überprüfung der Passagiere beginnt mit einem Fragekatalog des Sicherheitsdienste. Nach der Gepäckaufgabe folgt eine detailierte Durchsuchung des Gepäcks. Auch wenn diese Handhabe leicht nachvollziebar ist und ich selbst ja gerne wohlbehalten in Israel ankommen will, ist es schon ein der Gewöhnung bedürftiges Gefühl, werden einem in der Charterhalle Inhalte aus dem gerade abgegebenen Gepäck vorgehalten. Skurriler Weise handelte es sich in meinem Fall um das Buch "Der Iran - Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer" von Stephan Grigat und Simone Dinah Hartmann.



Die Reise nimmt etwa 3,5 Stunden Flugzeit in Anspruch. Deutsche, die nicht im Verdacht stehen ehemals Mitglieder der NSDAP gewesen zu sein, bekommen nach der Landung ein drei monatiges Visum in den Reisepass gestempelt. Mit diesem Stempel, das lohnt zu wissen, kann es zu Problemen bei der Einreise in manch andere Staaten kommen. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich das Visum der Ben Gurion Border Control schriftlich zu beschaffen.

Tel-Aviv
Die moderne Metropole ist, wie allseits bekannt, sehr westlich, vielfältig und von liberalem Geist. Es gibt keine wirkliches Stadtzentrum. Alles erwuchs schnell und nicht immer mit Plan, sodaß die Architektur etwas beliebig und zufällig wirkt, aber eben auch einzigartig. Tel Aviv ist ein Ort, an dem sich Europäer schnell heimisch fühlen. Die Mixture aus Strand, Nachtleben und Kultur rechtfertig sicher einen mehrtägigen Aufenthalt. Zur Übernachtung eignet sich Jaffa. Der am Rande von Tel Aviv gelegene Teil, der schon 3.500 v.u.Z. besiedelt war, bietet mit seinem alten Hafen und den rustikalen Gemäuern eine gelungende Ergänzung zum bunten Treiben in Tel-Aviv City. In Jaffa gibt es auch, erschreckt man sich nicht vor verwinkelten Hinterhöfen, recht ausgefallene Kneipen zu entdecken und mit Glück spielt auch eine kleine Klezmer-Kombo. Ein gemütliches Kafe in Tel-Aviv mit einem breiten vegetarischem Angebot ist im Hinterhof der Almonit Alley 1 zu finden. Allerdings ist Vorsicht geboten. Tel-Aviv ist eine schnelllebige Stadt. Viele der Empfehlungen mit denen wir nach Israel gereist sind, waren zum Zeitpunkt unserer Ankunft schon wieder Geschichte.


Jaffa: Hafen | Fischerman's Restaurant | Tel-Aviv Skyline

Tel-Aviv Streetart: Zoro | Be Brave Dreck | Verkürzte Analyse

Tel-Aviv von vorne: Burger King | Erstes Hochhaus | Glas

Tel-Aviv von hinten: Plakat Overkill | Haus | Haus

Panorama Shot Strand Tel-Aviv (Hier klicken)!

Haifa
Haifa gilt, ob einiger spalterischer Zwischenfälle, als Vorzeigestadt für das friedliche Zusammenleben von Muslimen und Juden. Hört man genau hin, sind zwar auch hier gegenseitige Ressentiments zu entdecken, doch diese sind weit zahmer als jene, welche beispielsweise durch eine Umfrage zu Dönerbuden, in jedem bayerischen Wirtshaus hervorgespühlt würden. Zudem ist die Hafenstadt auch das religiöse Zentrum der Bahai. Diese sympathische Religion lehrt die mystische Einheit aller abrahamitischer Religionen. In Haifa befinden sich ihre hängenden Gärten. Sehenswert ist ebenfalls die Deutsche Kolonie. Die Straße wurde 1868 von Templern angelegt und wirkt durch den typisch deutschen Baustil recht absurd auf die Umgebung. Freunde von Punk- und Hardcore Konzerten sollten sich über das Programm des Clubs in der Khayat Straße auf dem Laufenden halten. Im Erdgeschoß befindet sich eine eher langweilige Kneipe, aber im ersten Stock finden regelmäßig Konzerte statt. Wir hatten das Glück dem Summer Kick-Off der Band Friday Night Sissy Fight beizuwohnen. Ein schöner Ausklang des Abends in Haifa kann auch einfach sein, sich mit einer Flasche Wein an den Hafen zu stetzen und der mächtigen Industrieanlage beim verladen und entladen der Schiffe zuzusehen. Einer der besten Orte für Industrie-Anlagen-Romantiker in Israel.

Konstruierte Perspektive. Kampf der Gebäude


Haifa Plakate: Lust | Lust | Friday Night Sissy Fight

Ghetto-Fighters' Museum
Wer es schon einmal bis nach Haifa geschafft hat, der hat es zum Ghetto-Fighters' Museum nicht weit. Dieses Museum gehört zum Kibbutz Lohamei HaGheta'ot, der von ehemaligen Widerstandskämpfern gegründet wurde und stellt den jüdischen Widerstand gegen das Nazi-Regime und ihren Helfern in den Mittelpunkt. Ein bisschen Zeit sollte man allerdings mitbringen. Bei eingehender Studie der Materi
alien reichen 2 Stunden bei weitem nicht aus.

Weiter gehts im Teil 2 von 3

Keine Kommentare: